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Oralsex: Risiken, Tipps und der passende Schutz im Überblick

Was ist eigentlich Oralsex? Kann man sich auch beim Oralverkehr mit Geschlechtskrankheiten anstecken? Und wie schützt man sich? Wir beantworten euch die am häufigsten gestellten Fragen.

Oralverkehr - Arten, Tipps und Infos zu Geschlechtskrankheiten

Was ist Oralsex?

Oralsex, auch als Oralverkehr bekannt, umfasst sexuelle Praktiken, bei denen die Genitalien eines Partners oder einer Partnerin mit dem Mund stimuliert werden. Der Begriff leitet sich vom lateinischen Wort „os“ für „Mund“ ab und beschreibt verschiedene Arten der intimen Berührung.

Welche Arten von Oralverkehr gibt es?

Es gibt drei Hauptformen des Oralverkehrs:

  • Fellatio: Bei dieser Form der oralen Stimulation wird der Penis durch gezielte, sinnliche Berührungen des Mundes erregt
  • Cunnilingus: Diese Form des Oralverkehrs umfasst Stimulation der Vulva, also des äußeren weiblichen Intimbereichs. Häufig wird die Klitoris hierbei besonders berücksichtigt, da sie als äußerst empfindliches Organ gilt.
  • Anilingus: Auch als „Rimming“ bekannt, bezeichnet diese Praktik die orale Stimulation des Anus.

Orale Stimulation ist in vielen Kulturen ein verbreitetes Element der Sexualität und wird häufig als eine Möglichkeit angesehen, Intimität und Vertrauen zwischen den Partnern zu stärken. In einigen Fällen dient er auch als reine Luststeigerung zum Vorspiel.

Sind Geschlechtskrankheiten beim Oralsex übertragbar?

Safer Sex ist in aller Munde – oder doch nicht? Viele unterschätzen das Risiko, sich durch Oralverkehr mit Geschlechtskrankheiten wie HIV, Herpes, Chlamydien oder Gonorrhoe anzustecken. Jedoch kommen auch beim Oralverkehr Schleimhäute und Körperflüssigkeiten wie Speichel, Vaginalsekret, Sperma und sogar Blut in Kontakt – eine mögliche Eintrittspforte für Krankheitserreger.

Besonders kleine, unbemerkte Verletzungen im Mund- und Genitalbereich, die etwa durch eine Rasur entstehen, erleichtern Viren, Bakterien und Pilzen den Zugang. Auch Parasiten wie Amöben und Madenwürmer können auf den Partner übergehen und Beschwerden wie Entzündungen, Fieber und Durchfall auslösen.

Sowohl der aktive als auch der passive Partner können sich anstecken, wobei das Risiko bei häufig wechselnden Partnern steigt. Oralsex kann somit unter Umständen gesundheitsschädlich sein und Krankheiten übertragen.

Wissenswertes zu sexuell übertragbaren Krankheiten und Infektionen:

  • In Europa infizieren sich pro Jahr über 500.000 Menschen mit einer sexuell übertragbaren Krankheit
  • Viele Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien, Gonorrhoe (Tripper) und Genitalherpes sind in Deutschland nicht meldepflichtig
  • Die Ansteckung von Geschlechtskrankheiten verläuft oft unbemerkt, bis sich die ersten Symptome zeigen

Wie kann man sich beim Oralsex schützen?

Beim Oralverkehr gibt es verschiedene Schutzmöglichkeiten, die das Risiko für sexuell übertragbare Infektionen (STIs) mindern können. Hier einige wichtige Maßnahmen:

  1. Verwendung von Kondomen: Beim Fellatio (oralen Kontakt mit dem Penis) schützt ein Kondom effektiv vor Infektionen wie HIV, Chlamydien, Gonorrhö und Syphilis. Tipp: Ein Kondom oder kondomverträgliches Gleitgel mit Geschmack kann Oralverkehr besonders spaßig machen. Am besten schützen Kondome jedoch, wenn sie perfekt passen. Mit einem Probierset von MISTER SIZE kann man die richtige Größe schnell und einfach bestimmen.
  2. Lecktücher (Oral Dams): Beim Cunnilingus (oralen Kontakt mit der Vulva) und Anilingus (oraler Kontakt mit dem Anus) bieten spezielle Lecktücher (z. B. von UNIQ) Schutz. Diese dünnen Folien werden zwischen Mund und Intimbereich gehalten und verhindern den direkten Kontakt mit Schleimhäuten und Sekreten, die Krankheitserreger enthalten können. Tipp: Sollte kein Lecktuch zur Hand sein, kann man Alternativ auch ein handelsübliches Kondom mit einer Schere aufschneiden und als Lecktuch nutzen.
  3. Sauberkeit und Hygiene: Regelmäßiges Waschen des Intimbereichs vor dem Oralverkehr kann das Risiko verringern, Bakterien oder Viren zu übertragen. Hierbei jedoch auf aggressive Seifen verzichten, da sie die Schleimhäute reizen können.
  4. Gesundheitschecks und Tests: Regelmäßige Tests auf STIs sind besonders für sexuell aktive Personen empfehlenswert, da viele Infektionen ohne Symptome verlaufen. So kann man Infektionen frühzeitig erkennen und behandeln und das Risiko einer Übertragung reduzieren.
  5. Wunden und Risse vermeiden: Kleine Verletzungen im Mund oder im Genitalbereich (z. B. durch Rasur oder raue Oberflächen) können das Infektionsrisiko erhöhen. Bei offenen Wunden oder Entzündungen ist es ratsam, auf Oralverkehr zu verzichten.
  6. Verzicht auf Oralverkehr bei Symptomen: Bei sichtbaren Infektionen, wie z. B. Ausschlag, Bläschen oder ungewöhnlichem Ausfluss, sollte ebenfalls auf Sexualpraktiken verzichtet und gegebenenfalls ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.

Diese Schutzmaßnahmen verringern das Risiko einer Übertragung erheblich, bieten jedoch keinen absoluten Schutz. Daher ist eine offene Kommunikation mit Sexualpartnern sowie regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen besonders wichtig.